Begrenzte Lebensdauer von SSD Festplatten – Mythos oder Wahrheit?

Alles hat bekanntlich ein Ende. Das gilt natürlich auch für die Lebensdauer von SSD Laufwerken. Mitunter wird ihnen sogar eine besonders kurze Lebensdauer unterstellt, das ist mittlerweile allerdings falsch. Vielmehr leben SSDs deutlich länger als klassische Magnetfestplatten (HDD), wenn auch nicht ewig.

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SSD Lebenszeit in Stichpunkten

  • Zellen nur begrenzt oft löschbar
  • Teilweise Reservezellen
  • Lebensdauer verlängert
  • HDD fehleranfälliger

Warum SSD länger leben

Klassische HDD enthalten viele mechanische Teile. Sowohl die Scheibe (oder die Scheiben), auf denen die Daten geschrieben werden, als auch der Lese- und Schreibarm werden durch einen Motor bewegt. Das verursacht nicht nur die festplattentypischen Geräusche beim Lesen und Schreiben und viel Abwärme, sondern sorgt auch immer wieder für Ausfälle, wenn die Mechanik nicht mehr funktioniert.

SSD Festplatten kommen ohne diese Teile aus, sie sind deswegen stabiler. Das zahlt sich vor allem in Notebooks aus, die oft herumgetragen werden und viele Erschütterungen verkraften müssen.

Auch SSD leben nicht ewig

Aber auch SSD leben nicht unendlich: Hauptproblem ist die sogenannte Degeneration. Daten werden bei Halbleiterlaufwerken gespeichert, indem eine elektrische Ladung in einem sogenannten Floating-Gate gefangen wird, das von einer Oxidschicht umgeben ist.

Zum Löschen wird eine hohe Spannung angelegt, damit die Elektronen die Oxidschicht durchtunneln und das Floating-Gate verlassen können. Dabei wird die Schicht aber etwas beschädigt. Nach einer bestimmten Zahl von Löschzyklen ist sie so löchrig, dass die Elektronen nicht mehr im Floating-Gate gefangen bleiben. Die Speicherzelle ist damit unbrauchbar.

Was die Hersteller tun

Die Lebensdauer der Zellen hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht und liegt bei einem Vielfachen der Werte aus der Vergangenheit. Außerdem besteht jede SSD Festplatte aus unzähligen Zellen. Vor allem ältere Modelle speichern je Zelle nur ein Bit, bei den neueren sind es bis zu drei. Der Ausfall einer einzelnen Zelle beeinträchtigt die Speicherkapazität also kaum. Problematisch wird es erst, wenn eine große Zahl von Zellen zerstört ist.

Viele Hersteller halten daher Reservezellen bereit. Die tatsächliche Speicherkapazität liegt dann etwas höher als der angegebene Wert, dieses sogenannte Overprovisioning sorgt dafür, dass auch nach dem Ausfall von Zellen die angegebene Speicherkapazität noch erreicht wird.

Was Nutzer tun können

Die Abnutzung lässt sich außerdem leicht verringern. Beispielsweise bringt eine Defragmentierung bei SSD nur wenig Geschwindigkeitsgewinn, sie ist aber mit zusätzlichen Löschzyklen verbunden und verringert damit die Lebensdauer. Sie sollte deshalb ausgeschaltet werden, ebenso das automatische Anlegen eines Such-Index. Dabei helfen Tools wie der SSD Tweaker. Samsung und Intel stellen zudem für Ihre Produkte eigene Anwendungen bereit.

Auch wer SSD als Cache-Speicher einsetzt, verursacht damit viele Lese und Schreibvorgänge. Eventuell kann es die bessere Möglichkeit sein, zwei getrennte Festplatten zu verwenden, eine SSD für häufig genutzte Daten und eine HDD für Dateien, die wenig Lese- und Schreibvorgänge benötigen.

Fazit

Bedenken sollte Nutzer aber, dass die meisten SSD heute längst Lebenszeiten haben, die diejenigen von HDD übertreffen. Wie lange das Halbleiterlaufwerk überlebt, lässt sich beispielsweise am maximalen TBW-Wert ablesen. Die Abkürzung steht für Total Bytes Written, also die Zahl der Bytes, die beim Löschen und wieder Neubeschreiben insgesamt gespeichert werden können, eher die SSD nicht mehr funktioniert. Bei zwei SSD Festplatten mit gleicher Speicherkapazität ist die mit dem höheren Wert die langlebigere.

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